Money Movers – Hongkong ist exzellenter Standort für Fintech-Start-ups

Das Fintech-Start-up DollarSmart Global (DSG) möchte den internationalen Zahlungsverkehr schneller und günstiger als den der Konkurrenz zu machen.

BildDie drei Unternehmer, Dwight Willis, Nuttawuth Chainilphan und Haldane Marnoch, gründeten im Dezember 2014 in Australien ihr Fintech-Start-up DollarSmart Global (DSG). Ihr Unternehmen basiert auf der simplen Idee, den internationalen Zahlungsverkehr schneller und günstiger zu machen. Der Erfolg stellte sich schnell ein und DSG verlegte sein operatives Geschäft nach Chiang Mai in Thailand, wo man bereits innerhalb der ersten 14 Monate einen Anteil von 10 Prozent am australisch-thailändischen Geldtransfermarkt erlangte. An beiden Standorten fehlten jedoch wichtige Beziehungen zur Geschäftswelt, die für den weiteren Erfolg essentiell waren. Hongkong konnte diese Kontakte bieten.

Daher expandierten der Australier Willis, der Thailänder Nuttawuth und der Südafrikaner Marnoch nach Hongkong und gründeten dort die Niederlassung „HKDSmart“. „Geographisch passte Hongkong zu unserem strategischen Anspruch, ein größerer Player im ASEAN- und asiatischen Markt zu werden. Außerdem sahen wir in Hongkong auch lokale Marktchancen“, so Willis.

Der Durchbruch gelang, als DSG im August 2015 in das DBS/Nest-Accelerator-Programm, einer Gemeinschaftsinitiative der DBS Bank (Hong Kong) und dem führenden Start-up-Inkubator Nest, aufgenommen wurde. Das zwölfwöchige Programm ermöglichte es DSG, im März eine Niederlassung in Hongkong zu eröffnen. Momentan verlegen die Gründer den Hauptsitz des Unternehmens von Singapur nach Hongkong.

Das Start-up bewarb sich für das Programm, nachdem es lange nach Geschäftsbeziehungen zu Hongkonger Banken gesucht hatte, erzählt Willis. Die Bedenken der Banken bezüglich Compliance und wettbewerbsrechtlicher Themen gehörten zu den großen Herausforderungen für Fintech-Unternehmen. „Es hat uns viel Mühe gekostet, die Banken zu überzeugen, dass das Thema Rechtskonformität ein elementarer Bestandteil unserer Unternehmens-DNA ist.“

Der DBS/Nest-Accelerator brachte DSG mit der KPMG, Amazon Web Services und Microsoft in Kontakt, vermittelte dem Start-up wichtiges Know-how und öffnete den Zugang zu globalen Ressourcen. Obwohl die Gründer alle auf eine lange Karriere im Bankensektor zurückblicken konnten, ermöglichten es ihnen vor allem diese neuen Verbindungen, das Unternehmenswachstum in Hongkong und Asien zu beschleunigen.

DSG konkurriert mit traditionellen Geldtransferunternehmen, etwa lokalen Überweisungsgeschäften und Anbietern für internationalen Bargeldtransfer wie Western Union, hauptsächlich über den Preis. „Bei einem internationalen Geldtransfer von etwa 1.200 Euro beläuft sich die Überweisungsgebühr auf rund 10 Prozent des Betrages. Bei uns sind es nur zwei bis drei Prozent“, so Willis.

„Wie wir das machen? Ich bin seit mehr als 25 Jahren im Banken- und Technologiebereich tätig, Marnoch seit 11 Jahren. Wir haben ein ganzheitliches System entwickelt, das den Zugang von jedem internetfähigen Gerät erlaubt und wir wissen, wie man dies kosteneffektiv betreibt und den unterschiedlichen Regionen, Kunden und Transferleistungen anpasst“, so Willis. „Die Plattform basiert auf den neuesten Open-Source-Technologien und ist sehr sicher.“ Laut Willis bewegt DSG monatlich Geldmengen im Wert von rund 3,2 Millionen Euro.

Das Start-up hatte Hongkong sowohl aus Sicht der Kunden, als auch aus unternehmerischer Perspektive im Blick. „Von Hongkong aus sehen wir die Möglichkeit, den Markt der ASEAN-Länder zu bedienen und mithilfe moderner und komfortabler Technologien ein besseres Produkt anzubieten.“ Darüber hinaus biete Hongkong aus strategischer Sicht Vorteile. „Hier gibt es gute Chancen, von der Belt and Road-Initiative zu profitieren. Für uns ist Hongkong ein großartiges Sprungbrett in den chinesischen Markt.“

Der ausschlaggebende Faktor bei der Entscheidung für die Verlegung des Unternehmens-Hauptsitzes nach Hongkong sei die große Unterstützung gewesen, die DSG dort in den vergangenen acht Monaten während und nach dem Accelerator-Programm erhalten habe.

Um den Kundenservice zu optimieren, hat das Start-up erst kürzlich zwei Kantonesisch sprechende Mitarbeiter eingestellt. „Wenn die Leute über Geldangelegenheiten sprechen, möchten sie das in ihrer eigenen Sprache tun“, erzählt Willis.

Mit der Zunahme des Handels sowie dem Einsatz der ausländischen Arbeitskräfte, die den Kapitaltransfer weiter vorantreiben, plant DSG die Expansion in der Region. „Strategisch gesehen möchten wir zunächst der führende Player im ASEAN-Markt sein und dann weitere Teile Asiens erreichen“, so Willis, der für den Erwerb von Lizenzen und das Wachstum des Unternehmens einen zwei- bis dreijährigen Zeitrahmen festgelegt hat. „Wir konzentrieren uns auf Märkte wie Vietnam, Laos, Kambodscha und Thailand und später China und Südkorea, all die wichtigen Teile Nordost- und Südostasiens.“

Seit DSG in den ersten 14 Monaten einen Anteil von zehn Prozent am australisch-thailändischen Markt für Geldüberweisungen (der thailändische Markt belegt den sechsten Platz für Australien und hatte nach Angaben der Weltbank im Jahr 2014 einen Marktwert von rund 226 Millionen Euro) erzielen konnte, hat das Unternehmen bis heute mehr als 5.000 Kunden, die monatlich über 3.000 Transfers durchführen. „Wir haben gerade erst in Hongkong begonnen und sobald unsere Marketingpläne in den nächsten Monaten Schritt für Schritt umgesetzt werden, rechnen wir mit einem signifikanten Wachstum.“

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